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KI-Agenten & DSGVO: Wie datenschutzkonforme Chatbots mit ChatGPT auf Websites wirklich funktionieren

Zwischen Innovation und Regulierung

KI-Agenten sind die neuen digitalen Assistenten im Web.
Sie beantworten Fragen, führen Besucher durch komplexe Prozesse, generieren Leads oder liefern Content in Echtzeit – 24/7.
Doch sobald sie auf einer Website in der EU agieren, gilt eine unausweichliche Realität: die DSGVO.

Und genau hier beginnt die Spannung.
Denn was, wenn der charmante Chatbot im Frontend auf ein Large Language Model (LLM) wie ChatGPT zugreift – und dabei unbewusst personenbezogene Daten verarbeitet?


Das Grundproblem: Datenintelligenz trifft Datenschutz

Chatbots basierend auf GPT-Modellen funktionieren, indem sie Texteingaben analysieren und darauf kontextuell reagieren.
Dabei fließen – je nach Konfiguration – oft auch personenbezogene Daten:
Namen, E-Mails, Telefonnummern, Supportanfragen oder sogar interne Informationen.

Die DSGVO sieht das anders:

  • Jede Verarbeitung solcher Daten erfordert eine Rechtsgrundlage (z. B. Einwilligung oder berechtigtes Interesse).
  • Außerdem muss klar sein, wo und wie diese Daten verarbeitet werden – Stichwort Datenübertragung in Drittländer.

Viele GPT-basierte Systeme (z. B. ChatGPT API von OpenAI) verarbeiten Daten außerhalb der EU – meist in den USA.
Das bedeutet: Ohne zusätzliche Schutzmechanismen ist das nicht DSGVO-konform.


Datenverarbeitung mit LLMs – was wirklich passiert

Ein Chatbot mit ChatGPT-Unterstützung besteht meist aus zwei Ebenen:

  1. Frontend: Das sichtbare Widget auf der Website, wo Nutzer Texte eingeben.
  2. Backend: Der KI-Connector, der die Anfrage an ein LLM (z. B. OpenAI, Anthropic, Mistral oder Azure OpenAI) weiterleitet.

Wenn keine Vorkehrungen getroffen sind, können in diesem Prozess:

  • IP-Adressen, Session-IDs und Texteingaben an externe Server übertragen werden.
  • Inhalte temporär im Training oder Logging von KI-Systemen landen.

Das bedeutet: Jede Nachricht kann ein Datenschutzrisiko sein, wenn sie nicht sauber verarbeitet, anonymisiert oder gefiltert wird.


Rechtliche Anforderungen laut DSGVO

Damit ein KI-Chatbot auf einer Website rechtskonform betrieben werden kann, müssen folgende Punkte erfüllt sein:

🔹 1. Rechtsgrundlage

Gemäß Art. 6 DSGVO braucht jede Verarbeitung eine Legitimation.
Für Chatbots ist das meist:

  • Einwilligung (Art. 6 Abs. 1 lit. a) über ein Cookie- oder Consent-Banner, oder
  • Berechtigtes Interesse (Art. 6 Abs. 1 lit. f), wenn der Bot nur technische oder anonyme Antworten liefert.

🔹 2. Auftragsverarbeitung

Wenn ein externer Dienstleister (z. B. OpenAI über API) Daten verarbeitet, muss ein AV-Vertrag (Art. 28 DSGVO) bestehen.
Wichtig: Viele US-Anbieter bieten diesen Vertrag (noch) nicht in vollem europäischen Umfang an.

🔹 3. Datenminimierung

Es dürfen nur die Daten erhoben werden, die notwendig sind.
Ein Chatbot darf also keine sensiblen Informationen erfragen oder speichern, wenn sie nicht für die Antwort relevant sind.

🔹 4. Transparenzpflicht

Nutzer müssen wissen, dass sie mit einer KI kommunizieren.
Die Datenschutzerklärung muss klar beschreiben, welche Daten wohin gehen und wie lange sie gespeichert werden.


DSGVO-konforme Alternativen & technische Lösungswege

Es gibt bereits sichere Strategien, um Chatbots mit GPT-Technologie rechtskonform in Deutschland zu betreiben – auch im Agenturumfeld.

Option 1: EU-Hosting & Proxy-Layer

Statt direkt mit der OpenAI-API zu kommunizieren, kann ein EU-basierter Proxy-Server dazwischengeschaltet werden.
Dieser anonymisiert Eingaben (z. B. entfernt Namen, E-Mails, IPs) und überträgt nur den inhaltlichen Kontext an die KI.
Das senkt das Risiko erheblich.

Option 2: Nutzung von Azure OpenAI (EU-Region)

Microsoft bietet ChatGPT über Azure EU Data Residency an –
das bedeutet: Verarbeitung und Speicherung innerhalb der EU (z. B. in Frankfurt oder Amsterdam).
Das ist aktuell die sicherste Option für Unternehmen, die GPT nutzen wollen, ohne DSGVO zu verletzen.

Option 3: Self-Hosted LLMs

Agenturen können lokal oder auf EU-Servern Modelle wie LLaMA 3, Mistral, oder GPT-J betreiben.
Zwar mit etwas höherem Wartungsaufwand, aber vollständig unter eigener Kontrolle – ideal für sensible Daten oder interne Tools.


Best Practices für DSGVO-konforme KI-Chatbots

Wenn du als Agentur oder Unternehmen ChatGPT auf deiner Website einsetzen willst, beachte diese Regeln:

  1. Keine personenbezogenen Daten in offenen Textfeldern verarbeiten lassen.
  2. Nutzer vorab informieren, dass eine KI antwortet (Transparenzpflicht).
  3. Einwilligung über Cookie-Banner einholen, bevor Daten an Dritte gehen.
  4. Zwischenschicht-Server (Proxy) verwenden, um Eingaben zu anonymisieren.
  5. AV-Vertrag mit dem KI-Anbieter prüfen oder dokumentieren.
  6. Logging deaktivieren oder nur pseudonymisiert durchführen.
  7. Regelmäßige Audits & Scans, um Datenabflüsse zu verhindern.

💡 Pro-Tipp:
TwinDash bietet einen DSGVO-konformen KI-Agent-Proxy-Service, der ChatGPT- oder Mistral-Modelle datenschutzsicher in Website-Chats integriert – inkl. Logik-Layer und Audit-Protokollen.


Zukunftsausblick – Datenschutz im Zeitalter lernender Systeme

Die EU arbeitet mit dem AI Act bereits an einem Rahmen, der über die DSGVO hinausgeht.
In Zukunft wird nicht nur gefragt, wo Daten liegen, sondern wie Modelle lernen.

Das Ziel:
KI-Systeme, die aus Benutzerinteraktionen lernen dürfen – aber nur innerhalb kontrollierter, europäischer Grenzen.

Wir bewegen uns auf eine neue Ära zu:
KI made in Europe, mit Datenschutz als Qualitätsmerkmal – nicht als Bremse.


Fazit – Verantwortung ist der neue Standard

KI-Agenten auf Websites sind mächtig, intelligent und kundenorientiert. Aber ohne Datenschutz sind sie ein Risiko.

Die Lösung ist nicht, Innovation zu stoppen – sondern sie bewusst, transparent und rechtskonform zu gestalten.

Denn wer heute auf DSGVO-konforme KI setzt, gewinnt morgen nicht nur Vertrauen, sondern auch Zukunftssicherheit.

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